Der 11. September 2001 - wer kann sich nicht an dieses Datum erinnern?
Ich weiß noch genau, dass ich an meinem Arbeitsplatz saß, Radio hörte und auf einmal bei Antenne MV die Eilmeldung kam, dass ein Flugzeug in das World Trade Center eingeschlagen ist.
Okay, das nahm man so hin wie viele andere Meldungen.
Dann wurden wir zu einer Sitzung gerufen (wir sollten ab 16 Uhr unterrichtet werden), doch dann kam im Radio die Meldung, dass nun auch ein zweites Flugzeug eingeschlagen sei und auch das Pentagon angegriffen wurde.
Wenn ich das hier schreibe, läuft es mir schon wieder eiskalt den Rücken herunter. Zwischenmeldungen, dass auch das Weiße Haus angegriffen wurde, haben sich später nicht bestätigt.
Ich saß dann in der Schulung, doch meine Gedanken drehten sich ständig um den Angriff auf das World Trade Center. Meine Befürchtung (und da war ich mir sicher) war, dass der 3. Weltkrieg ausgebrochen ist. Ich hatte wirklich Angst. Das Gefühl kann ich nicht beschreiben.
Man denkt darüber nach, was das soll, was kommen mag, diskutiert mit anderen darüber. Ich erinnere mich genau, dass wir verzweifelt versucht haben, irgend eine Nachrichten-Internetseite zu erreichen, doch alle Seiten, die uns eingefallen sind, waren nicht erreichbar. Es war schier unglaublich. Das WWW war sozusagen tot! Man kam nicht mehr an Informationen zu aktuellen Geschehnissen!
Im Laufe des Nachmittags erreichte mich eine eMail von einer Freundin aus Hamburg, die einen Screenshot von einer News-Seite bekommen hatte. Dort bekam man dann erste Informationen. Im Radio bekam man ja eh nichts Neues zu erfahren.
Nach ein paar Minuten entschied ich mich, nach Hause zu fahren. Das ganze spielte sich in einer Zeitspanne von 15:45 bis ca. 17:00 ab. Das waren lange, lange Minuten in meinem Leben.
Während der Fahrt nach Hause beobachtete ich die Menschen. "Ob sie es schon wissen?" "Wenn der 3. Weltkrieg ausgebrochen ist, wie mag Rostock in ein paar Monaten ausehen?" "Wie ist das Leben, wenn ein Weltkrieg herrscht?" "Werde ich einberufen?" - Das sind nur wenige Fragen, die mir im Kopf herumschwirrten.
Kaum zu Hause angekommen, wurde der Fernseher eingeschaltet und der lief dann ununterbrochen.
Es war schier unglaublich, wa sich da in Amerika abspielte. Durch die Medien, die Berichte und Gespräche mit Freunde, Bekannten und Verwandten wurden Ängste auf der einen Seite beseitigt, doch taten sich andere Ängste auf. "Was wird passieren?" "Wird Bush jun. die Lag in den Griff bekommen?" "Wird er eine Kurzschlussreaktion machen?"
Als Anteilnahme am Weltgeschehen nahm ich F1ndex vom Netz und schaltete eine Gedenken-Seite mit einem Kondolenzbuch für die Opfer des Anschlages.
Auch Wochen und Monate danach konnte ich nicht fassen, was Menschen dazu treiben kann, soetwas grausames zu tun.
Die Strategie, die amerikanische Propaganda-Maschinerie hat also selbst bei mir gefruchtet.
Natürlich kamen im Laufe der Zeit so in paar Verschwörungstheorien auf. Man weiß, das solche Theorien immer auftreten, wenn Unglücke passieren. Daher nimmt man diese meist nicht ernst und lächelt darüber. Außerdem ist Amerika unser Freund und soetwas würde man nicht tun - tausende Menschen opfern, um politische Belange durchzusetzen.
Dann wurde der "Kampf gegen den Terror" groß geschrieben, Osama Bin Laden wurde schnell als Übeltäter des Grauens identifiziert und zum meist gehassten Menschen der Welt erklärt.
Viel Zeit verging. Regierungen "hatten sich lieb" und verbündeten sich. Das Interesse am WTC-Anschlag nahm ab.
Im Jahr 2002 spitzte sich die Situation mit dem Irak zu, so dass schlussendlich im Frühjahr 2003 ein Krieg gegen den Irak geführt wurde.
Ich selbst bin/war gegen den Krieg, da offensichtlich war, dass Amerika nur Interesse am irakischen Öl hatte. Der Feldzug wurde auf Kosten unschuldiger Menschen ausgetrieben, seitens amerikanischer Soldaten und unschuldiger irakischer Menschen.
Dass Europa (außer Großbritannien und Spanien) gegen den Krieg waren und sich absolut gegen Amerika verbündet haben, empfand ich stark. Nie war Europa so eng zusammengerückt als zu diesem Zeitpunkt. Wie erbärmlich Amerika in der Welt da stand, konnte man an den verächtlichen Äußerungen seitens Amerika gegenüber den europäischen Staaten erkennen.
Es war so lächerlich, was England und Amerika da veranstalteten.
Zum Zeitpunkt des Irak-Krieges erhielt ich ein PDF-Dokument per eMail, welches die Frage "War die CIA Auftraggeber des Anschlags auf das WTC?" stellte und mit Fakten versucht, diese These zu untermauern.
Mir ist klar, dass dieses Dokument genauso Propaganda ist und gewisse Fakten nur einseitig beleuchtet.
Bildet eure eigene Meinung, welche Daten und Fakten glaubwürdiger erscheinen.
Meine Meinung ist, dass uns Europäern ein gesunder Abstand zu Amerika gut tut. Gewisse Perioden, die wir in der Weltgeschichte leider schon erleben mussten, können nur so unterbunden werden. Wenn es nicht bereits zu spät ist ...
Eine Demokratie gibt es nicht. Und durch den Irak-Krieg wurde das bedauerlicherweise betätigt.
Tino Korth, August 2003
"Out of small things a great heap will be formed" - "Aus kleinen Dingen wird etwas großes entstehen" (Quelle: Google Toolbar)